Caesar, Bellum Gallicum I, 14
Caesar verhandelt mit Divico
14 (1)
His Caesar ita respondit: eo sibi minus dubitationis dari, quod eas res, quas legati Helvetii commemorassent, memoria teneret, atque eo gravius ferre, quo minus merito populi Romani accidissent. (2) Qui si alicuius iniuriae sibi conscius fuisset, non fuisse difficile cavere; sed eo deceptum, quod neque commissum a se intellegeret, quare timeret neque sine causa timendum putaret. (3) Quodsi veteris contumeliae oblivisci vellet, num etiam recentium iniuriarum, quod eo invito iter per provinciam per vim temptassent, quod Haeduos, quod Ambarros, quod Allobrogas vexassent, memoriam deponere posse? (4) Quod sua victoria tam insolenter gloriarentur quodque tam diu se impune iniurias tulisse admirarentur, eodem pertinere. (5) Consuesse enim deos immortales, quo gravius homines ex commutatione rerum doleant, quos pro scelere eorum ulcisci velint, his secundiores interdum res et diuturniorem impunitatem concedere. (6) Cum ea ita sint, tamen, si obsides ab iis sibi dentur, uti ea, quae polliceantur, facturos intellegat, et si Haeduis de iniuriis, quas ipsis sociisque eorum intulerint, item si Allobrogibus satisfaciant, sese cum iis pacem esse facturum. (7) Divico respondit: ita Helvetios a maioribus suis institutos esse, uti obsides accipere, non dare, consuerint; eius rei populum Romanum esse testem. Hoc responso dato discessit.
Direkt Oratio obliqua Beispiele
Übersetzung
14 (1) Diesen antwortete Caesar Folgendes: Um so weniger habe er Bedenken, weil er diese Angelegenheiten, die die Helvetier erwähnt hätten, im Gedächtnis bewahrt habe, und umso schmerzlicher empfinde er sie, je weniger sie durch das Verschulden des römischen Volkes geschehen seien. (2) Denn, wenn es sich überhaupt irgendeiner Schuld bewusst gewesen wäre, wäre es nicht schwer gewesen, sich zu hüten; es habe sich aber darin täuschen lassen, dass es weder begriffen habe, dass von ihm etwas verbrochen worden sei, weshalb es sich hätte fürchten sollen, noch glaubte, sich ohne Grund fürchten zu müssen. (3) Wenn er schon die alte Schande vergessen wollte, könne es etwa die neuerlichen Ungerechtigkeiten aus dem Gedächtnis streichen, dass sie gegen seinen Willen versucht hätten, gewaltsam den Weg durch die Provinz zu nehmen, dass sie die Haeduer, die Ambarrer und die Allobroger feindlich behandelt hätten? (4) Wenn sie sich ihres eigenen Sieges so übermütig rühmten und wenn sie sich wunderten, dass sie so lange ungestraft Unrecht verübt hätten, gehöre das ebendahin. (5) Die unsterblichen Götter seien nämlich gewohnt, den Menschen, die sie für ihr Verbrechen bestrafen wollen, mitunter größeres Glück und längere Straflosigkeit zu gewähren, damit sie durch den Wechsel der Lage um so mehr leiden. (6) Dessen ungeachtet werde er dennoch, wenn ihm von ihnen Geisel gestellt werden, damit er erkenne, dass sie ihre Versprechungen einhielten, und wenn sie den Haeduern für die Gewalttaten, die sie ihnen selbst und ihren Bundesgenossen zugefügt hätten, und wenn sie ebenso den Allobrogern Genugtuung leisteten, mit ihnen Frieden schließen. (7) Divico antwortete: Die Helvetier seien von ihren Vorfahren so erzogen worden, dass sie gewohnt seien, Geisel nehmen und nicht stellen; dafür sei das römische Volk Zeuge. Nach dieser Antwort entfernte er sich.
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