Nepos, Hannibal 12
[12] Quae dum in Asia geruntur, accidit casu, ut legati Prusiae Romae apud T. Quinctium Flamininum consularem cenarent atque ibi de Hannibale mentione facta ex his unus diceret eum in Prusiae regno esse. Id postero die Flamininus senatui detulit. 2 Patres conscripti, qui Hannibale vivo numquam se sine insidiis futuros existimarent, legatos in Bithyniam miserunt, in his Flamininum, qui ab rege peterent, ne inimicissimum suum secum haberet sibique dederet. 3 His Prusia negare ausus non est: illud recusavit, ne id a se fieri postularent, quod adversus ius hospitii esset: ipsi, si possent, comprehenderent; locum ubi esset, facile inventuros. Hannibal enim uno loco se tenebat, in castello, quod ei a rege datum erat muneri, idque sic aedificarat, ut in omnibus partibus aedificii exitus haberet, scilicet verens, ne usu veniret, quod accidit. 4 Huc cum legati Romanorum venissent ac multitudine domum eius circumdedissent, puer ab ianua prospiciens Hannibali dixit plures praeter consuetudinem armatos apparere. Qui imperavit ei, ut omnes fores aedificii circumiret ac propere sibi nuntiaret, num eodem modo undique obsideretur. 5 Puer cum celeriter, quid esset, renuntiasset omnisque exitus occupatos ostendisset, sensit id non fortuito factum, sed se peti neque sibi diutius vitam esse retinendam. Quam ne alieno arbitrio dimitteret, memor pristinarum virtutum venenum, quod semper secum habere consuerat, sumpsit.
Übersetzung
Während das in Asien geschah, speisten zufällig Gesandte König Prusias in Rom beim ehemaligen Konsul Titus Quinctius Flamininus und nachdem dort eine Erwähnung über Hannibal gemacht worden war, sagte einer von diesen, er (Hannibal) halte sich im Königreich des Prusias auf. Das meldete am nächsten Tag Flamininus dem Senat. 2 Weil die Senatoren glaubten, dass sie zu Lebzeiten Hannibals niemals vor Anschlägen sicher sein werden, schickten sie Gesandte nach Bithynien, unter diesen Flamininus, die König Prusias bitten sollten, ihren Todfeind nicht bei sich zu behalten und ihn ihnen auszuliefern. 3 Prusias wagte es nicht, ihnen das abzuschlagen: Jenes verweigerte er, dass sie verlangen, dass von ihm etwas gemacht werde, was gegen das Gastrecht verstoße: sie selbst sollten ihn festnehmen, wenn sie könnten; seinen Aufenthaltsort würden sie leicht finden. Hannibal hielt sich nämlich an einem einzigen Ort auf, an einem Zufluchtsort, der ihm vom König geschenkt worden war und den er so ausgebaut hatte, dass er an allen Seiten des Bauwerkes Ausgänge hatte, er fürchtete nämlich, dass sich ereigne, was dann auch geschah. 4 Als die Gesandten der Römer dahin gekommen waren und mit einer Menge sein Haus umstellt hatten, sagte der Sklave, der beim Tor Ausschau hielt, Hannibal, dass mehr Bewaffnete als gewöhnlich zu sehen sind. Und er befahl ihm, alle Eingänge des Gebäudes zu kontrollieren und ihm schnell zu melden, ob er auf allen Seiten umstellt sei. 5 Nachdem der Sklave schnell die Lage gemeldet und erklärt hatte, dass alle Ausgänge besetzt seien, merkte Hannibal, dass das nicht zufällig geschehen sei, sondern dass er angegriffen werde und er nicht länger am Leben bleiben dürfe. Und damit er das nicht durch fremde Willkür verliere, rief er sich seine alten Heldentaten in Erinnerung und nahm Gift, das er gewohnt war immer bei sich zu haben.