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Übersetzung

Christoph Kolumbus

Die neulich entdeckten Inseln

Brief des Christoph Kolumbus, (dem unsere Zeit viel verdankt, über die neulich im Indischen Ozean entdeckten Inseln, zu deren Erforschung er 7 Monate vorher unter der Schirmherrschaft und finanziellen Unterstützung Ferdinands, des unbesiegbarsten spanischen Königs geschickt worden war) an den erhabenen Herrn Raphael Sánchez, Schatzmeister desselben durchlauchtigsten Königs, den der edle und gebildete Herr Leander Cosco am 29. April 1493 im ersten Jahr des Pontifikats Alexander VI. aus dem Spanischen ins Lateinische übersetzt hat.

Da ich weiß, dass es Ihnen willkommen sein wird, dass ich mein Unternehmen erfolgreich beendet habe, habe ich beschlossen, Ihnen diese Ereignisse zu schreiben, damit alle einzelnen Begebenheiten und Entdeckungen auf dieser meiner Reise Sie informieren.

Am 33.Tag, nachdem ich von Cadiz weggefahren war, kam ich ins indische Meer, wo ich sehr viele Inseln, die von unzähligen Menschen bewohnt waren, entdeckte. Von all diesen habe ich für unseren sehr glücklichen König durch feierliche Verlautbarung und nach Hissen der spanischen Fahnen ohne Einspruch Besitz genommen. Der ersten Insel von diesen habe ich den Namen des göttlichen Erlösers (San Salvador) gegeben, im Vertrauen auf dessen Hilfe wir so zu dieser wie zu den übrigen anderen gekommen sind. Aber diese nennen die Inder Guanahani. Auch jede einzelne von den anderen (Inseln) benannte ich mit einem neuen Namen. Und zwar befahl ich eine Insel Santa Maria Conceptionis (North Caicos), eine andere Fernandina (Little Inagua), eine andere Isabella (Great Inagua), eine andere Johanna (Juana, Kuba) und so auch die übrigen zu benennen.

 Sobald wir bei dieser Insel gelandet waren, die, wie ich früher sagte, Juana genannt wird, fuhr ich an ihrer Küste ein kleines Stück entlang nach Westen und fand sie groß und entdeckte kein Ende, so dass ich nicht glaubte, dass sie eine Insel ist, sondern eine Provinz des Festlandes Cathay (China). Dennoch sah ich keine Städte oder größere Ansiedlungen an der nahen Meeresküste, außer einigen Dörfern und ländlichen Siedlungen, mit deren Bewohnern ich nicht sprechen konnte, weil sie sofort die Flucht ergriffen, sobald sie uns sahen. Ich fuhr weiter im Glauben, dass ich irgendeine Stadt oder Ansiedlung finden werde. Schließlich sah ich, nachdem wir ein gutes Stück vorwärts gekommen waren, dass sich nichts Neues ergab, ein derartiger Weg uns nach Norden führte (was ich selbst vermeiden wollte, denn es herrschte Winter auf Land), es in meiner Absicht lag, nach Süden zu ziehen und auch Gegenwind herrschte, beschloss ich andere Erfolge nicht zu gefährden, kehrte so zu einem Hafen um (den ich bemerkt hatte) und fuhr zurück; von dort sandte ich 2 von den Unseren an Land, die auskundschaften sollten, ob es einen König in diesem Lande oder andere Städte gab. Sie erkundeten das Land drei Tage lang und fanden unzählige Völker und Häuser, jedoch kleine und ohne Herrschaft; und daher kehrten sie zurück.

Inzwischen hatte ich schon von einigen Indern, die ich eben dort aufgenommen hatte, erfahren, dass das derartige Land unstreitig eine Insel war. Und so segelte ich nach Osten immer an der Küste dieser entlang ungefähr 322 Meilen bis an ihr Ende. Von hier sah ich eine andere Insel im Osten von der Insel Johanna in einer Entfernung von 54 Meilen. Und diese nannte ich sogleich Hispana (Hispaniola), zu dieser begab ich mich und hielt den Kurs gleichsam in Richtung Norden, wie bei Johanna, 564 Meilen nach Osten.

Diese besagte Insel Johanna und andere ebendort sind überaus fruchtbar. Diese ist von vielen, sehr sicheren, breiten und keinen anderen vergleichbaren Häfen, die ich je gesehen habe, umgeben. Viele sehr große und saubere Flüsse durchziehen sie, auch viele und sehr hohe Berge sind auf ihr. Alle diese Inseln sind wunderschön und haben verschiedene Gestalt, sind wegsam und voll mit größter Baumvielfalt, die bis zum Himmel reichen. Und diese verlieren meiner Meinung nach niemals die Blätter; ja ich sah sie so grün und geschmückt, wie sie gewöhnlich in Spanien im Mai sind. Von diesen blühten die einen, die anderen trugen Früchte, wieder andere blühten in einem anderen Stadium je nach Beschaffenheit jedes einzelnen. Es sang die Nachtigall und verschiedene, unzählige andere Vögel im November, wohin ich auch durch diese Inseln spazierte. Außerdem gibt es auf der besagten Insel Johanna 7 oder 8 Palmenarten, die durch ihren hohen Wuchs und ihre Schönheit (wie alle übrigen Bäume, Pflanzen und Früchte) unsere leicht übertreffen. Es gibt auch wunderbare Kiefernwälder, Äcker und riesige Wiesen, verschiedene Vögel, verschiedene Honigsorten und verschiedene Metalle, außer Eisen.

Auf dieser Insel aber, die, wie ich vorher gesagt habe, Hispana genannt wird, gibt es sehr große und schöne Berge, riesige Ländereien und Wälder, überreiche Felder sehr geeignet für Ackerbau und Viehzucht und zur Gründung von Siedlungen. Die Zweckmäßigkeit und Vortrefflichkeit der Häfen auf dieser Insel, die Menge der Flüsse, die zum Wohlbefinden der Menschen beitragen, überschreitet für jemanden, der das nicht gesehen hat, die Glaubwürdigkeit. Bäume, Weiden und Früchte unterscheiden sich sehr von jenen der Insel Johanna. Außerdem hat Hispaniola Überfluss an verschiedenen Gewürzen, Gold und Metallen.

Allerdings gehen die Einwohner beiderlei Geschlechts dieser und aller anderen Inseln, die ich gesehen und von denen ich Kenntnis habe, immer nackt einher, wie sie das Licht der Welt erblickten.

Außer einigen Frauen, die mit einem Blatt oder irgendeinem Laub oder einem Baumwollschleier, den sie sich selbst für diesen Zweck bereiten, die Schamteile. Diese alle entbehren, wie ich schon vorher gesagt habe, jede Art Eisen. Sie haben auch keine Waffen, die sind ihnen nämlich unbekannt und sie sind für diese nicht geeignet, nicht wegen einer Entstellung ihres Körpers (denn sie sind wohl gestaltet), sondern weil sie ängstlich und voller Furcht sind. Dennoch an Stelle von Waffen haben sie von der Sonne getrocknete Rohre an deren Enden sie eine trockene, hölzerne und zu einem Dolch verdünnte Spitze anfügen, sie wagen aber kaum diese zu gebrauchen. Denn oft geschah es, wenn ich 2 oder 3 meiner Leute zu irgendwelchen Ansiedlungen schickte, um mit deren Einwohnern zu sprechen, dass eine dicht gedrängte Schar Inder herauskamen, sobald sie sahen, dass sich die Unseren nähern, haben sie schnell die Flucht ergriffen, wobei die Kinder vom Vater verlassen wurden und umgekehrt; und das nicht, weil irgendeinem von ihnen ein Schaden oder ein Unrecht zugefügt worden wäre. Im Gegenteil bei welchen auch immer ich gelandet bin und mit denen ich sprechen konnte, habe ich ihnen alles, was ich bei mir hatte, geschenkt: Kleidung und sehr viel anderes, wobei von mir kein Tausch gemacht wurde. Aber sie sind von Natur aus ängstlich und furchtsam.

Sobald sie aber sehen, dass sie sicher sind und alle Angst abgelegt haben, sind sie völlig arglos, gutgläubig und in allem, was sie haben, sehr freigebig. Wenn einer um etwas bittet, dem verweigert niemand, was er besitzt. Ja sogar sie selbst laden zum Verlangen auf. Gegen alle zeigen sie offen größte Freundlichkeit. Sie geben wertvolle Dinge für wertlose und sind mit auch noch so einer Kleinigkeit oder mit nichts zufrieden. Dennoch habe ich verboten, dass so geringe und wertlose Dinge ihnen gegeben werden, wie da sind Scherben einer Schale, von Schüsseln und Glas, ebenso Nägel, Lederriemen, obwohl, wenn sie das erlangen konnten, schien es ihnen, die schönsten Wertsachen der Welt zu besitzen. Denn es kam vor, dass ein Seemann für einen einzigen Schuhriemen so viel Gold erhalten hat, wie viel dem Wert von 3 Goldmünzen entspricht und so andere für andere weniger wertvolle Dinge, besonders für neue Schuhbänder und gewisse Goldmünzen für deren Besitz sie alles gaben, was der Verkäufer verlangte, zum Beispiel eineinhalb bis zwei Unzen Gold oder 30 bis 40 Pfund Baumwolle, die sie bereits kannten.

Ebenso kauften sie Reste von Bögen, eines Wasserkruges und eines Fasses mit Baumwolle und Gold wie dummes Vieh. Und weil das ganz ungerecht war, habe ich es verboten und gab ihnen viele schöne und willkommene Sachen, die ich bei mir getragen hatte ohne Gegengeschenke, um sie leichter für mich zu gewinnen, damit sie Christen werden und damit sie zur Liebe zum König, der Königin, unseren Fürsten und allen Völkern Spaniens geneigt sind und sich bemühen, nach dem zu suchen und das anzuhäufen und uns zu geben, von dem sie selbst Überfluss, wir aber großen Mangel haben. 

Sie kennen keinen Götzendienst, im Gegenteil sie glauben ganz fest, dass alle Kraft, alle Macht, schließlich dass alles Gute im Himmel ist und ich mit diesen Schiffen und Seeleuten von dort herabgestiegen bin und in diesem Glauben bin ich überall aufgenommen worden, nachdem sie ihre Furcht abgelegt hatten. Und sie sind nicht träge oder ungebildet, ja vielmehr sind sie hochbegabte und einsichtsvolle Menschen, die über jenes Meer fahren. Nicht ohne Bewunderung berichten sie von jeder Sache, aber sie haben niemals bekleidete Völker noch derartige Schiffe gesehen. Und sofort als ich in jenes Meer gelangte, ließ ich von der ersten Insel etliche Inder gewaltsam ergreifen, die von uns lernen und uns gleichzeitig davon unterrichten sollten, wovon sie in diesen Teilen selbst Kenntnis hatten. Und das gelang ganz nach Wunsch, denn in kurzer Zeit verstanden wir sie selbst und sie uns sowohl durch Gesten und Zeichen, als auch durch Worte und sie waren uns von großem Nutzen. Jetzt kommen sie dennoch mit mir, sie glauben noch immer, dass ich vom Himmel herabgekommen bin, obwohl sie sich schon lange bei uns aufgehalten haben und heute noch aufhalten. Und sie waren die ersten, die das, wo auch immer wir landeten, meldeten, die einen sagten es hierauf den anderen mit lauter Stimme: „Kommt, kommt und ihr werdet himmlische Menschen sehen.“ Deshalb kamen wetteifernd sowohl Frauen als auch Männer, Kinder, Erwachsene, so auch junge Männer, wie Greise, nachdem sie ihre noch kurz vorher gefühlte Angst, abgelegt hatten, um uns zu sehen, es drängte sich eine große Schar um unseren Weg, wobei die einen Nahrung, die anderen Getränke mit größter Liebe und unglaublichem Wohlwollen herbeibrachten. 

Es hat jede Insel viele Boote aus solidem Holz, wenn auch schmale, dennoch in der Länge und Form unseren Zweiruderern ähnlich, aber schneller. Sie werden nur mit Rudern gesteuert.

Einige von diesen sind groß, einige klein, einige von mittlerer Größe, mehr sind dennoch größer als Zweiruderer, die mit 18 Ruderbänken gerudert werden. Mit diesen fährt man zu allen jenen Inseln, die zahllos sind, mit diesen treiben sie ihre Geschäfte und unter diesen findet der Handel statt. Einige von diesen Zweiruderern oder Kähnen habe ich gesehen, die 70 oder 80 Ruderer trugen.

Auf allen diesen Inseln gibt es keinen Unterschied im Aussehen der Stämme, keinen in den Sitten und Sprache. Ja, alle verstehen sich gegenseitig. Und diese Sache ist sehr nützlich zu dem, was meiner Meinung nach unser durchlauchtigster König hauptsächlich wünscht, nämlich deren Bekehrung zum christlichen Glauben. Für den sie unstreitig, wie weit ich es bemerken konnte, sehr leicht zu gewinnen und dem sie gewogen sind.

Ich habe schon erwähnt, wie ich mit geradem Kurs von West nach Ost 322 Meilen an der Küste der Insel Juana entlang gefahren bin. Nach dieser Strecke und Entfernung kann ich sagen, dass diese Insel Juana größer als England und Schottland zusammen ist. Denn über die erwähnten 322 Meilen gibt es in dem Teil, der im Westen liegt noch 2 Provinzen, die ich nicht aufgesucht habe, die eine von diesen nennen die Inder Anan, deren Bewohner mit einem Schwanz geboren werden. Sie erstrecken sich 180 Meilen in die Länge, wie ich von diesen Indern, die ich mit mir führte, erfahren habe, die alle diese Inseln kennen. 

Der Umfang von Espanola aber ist größer als ganz Spanien von Katalonien bis Fuenterrabía (Hondarribia) (von Colibre, [in Katalonien, in der Nähe von Perpignan] entlang der Meeresküste, bis Fuente Rabia, in der Biskaya). Und das wird leicht bewiesen, weil die Länge ihrer 4. Seite, die ich selbst mit geradem Kurs von West nach Ost durchfuhr, 540 Meilen beträgt. Diese Insel muss gewonnen werden und die gewonnene darf nicht gering geschätzt werden. Auf der - obwohl ich alle anderen, wie ich gesagt habe, für unseren unbesiegbarsten König feierlich in Besitz genommen habe und die Herrschaft über diese dem genannten König ganz übergeben wird - habe ich dennoch an einem günstigeren und für jeden Gewinn und Handel passenden Ort, den Besitz einer großen Stadt, der ich den Namen Navidad gegeben habe, persönlich übernommen. Dort ließ ich sofort eine Festung errichten, die bereits fertig gestellt sein muss. In der habe ich die notwendig erscheinende Anzahl von Menschen mit jeder Art von Bewaffnung und mit der geeigneten Nahrung für mehr als ein Jahr zurückgelassen. Ebenso 1 Karavelle und im Schiffsbau und anderen Dingen kundige Leute, das Wohlwollen des Königs derselben Insel und seine unglaubliche Freundschaft uns gegenüber. Denn es sind jene Völker dort äußerst liebenswert und wohlwollend, wie zum Beispiel der vorhin genannte König, der sich rühmte, dass ich sein Bruder genannt werde. Und wenn sie ihre Gesinnung ändern würden und denen, die in der Festung geblieben sind, schaden wollten, könnten sie es nicht, weil sie keine Waffen haben, nackt umherlaufen und allzu furchtsam sind. Daher kann die Besatzung der genannten Festung genau genommen diese ganze Insel, ohne dass ihnen Gefahr droht, leicht beherrschen, solange sie die Anweisungen, die ich erlassen habe, und die Vorschriften nicht überschreiten.

Auf allen diesen Inseln, soweit ich es erfahren habe, schläft ein jeder nur bei einer einzigen Frau, außer die Fürsten oder Könige, denen es erlaubt ist 20 zu besitzen. Die Frauen scheinen mehr zu arbeiten als die Männer und ich konnte nicht genau erfahren, ob sie eigenen Besitz haben. Ich sah nämlich, dass, was einer hatte, anderen zugeteilt wurde, hauptsächlich Speisen, Beilagen (Obst, Gemüse, Fisch) und derartiges. Ungeheuer habe ich keines bei ihnen gefunden, wie die meisten glaubten, sondern sehr ehrfürchtige und gütige Menschen. Und sie sind nicht schwarz wie die Äthiopier. Sie haben glattes, herabhängendes Haar. Sie leben nicht dort, wo die Hitze der Sonnenstrahlen hervorbricht. Sehr stark ist nämlich hier die Kraft der Sonne, deswegen weil der Abstand von der Linie der Tagundnachtgleiche, wie es scheint 26° beträgt. Auf den Gipfeln der Berge herrscht auch sehr große Kälte, aber diese allerdings mildern die Inder sowohl durch die Gewohnheit des Ortes, als auch durch den Schutz sehr heißer Speisen, die sie häufig und üppig zu sich nehmen.

Irgendwelche Monster habe ich also nicht gesehen und ich hatte auch nirgendwo Kenntnis von ihnen ausgenommen eine Insel, Charis (Porto Rico) genannt, die für Leute, die von Spanien nach Indien fahren, die zweite ist. Und diese bewohnt ein Stamm, der von den Nachbarn für wilder gehalten wird. Diese essen Menschenfleisch. Die Vorhergenannten haben sehr viele Arten Zweiruderer, mit denen sie zu allen indischen Inseln fahren, sie plündern und rauben alles, was sie nur können. In nichts unterscheiden sie sich von den anderen, außer dass sie nach Frauenart lange Haare tragen. Sie benutzen Bögen und Pfeile aus Schilfrohr, auf der dickeren Seite (wie wir gesagt haben) sind vorne angespitzte Schäfte befestigt; daher werden sie für kampflustig gehalten. Aus diesem Grund leiden die übrigen Inder an ständiger Furcht. Aber aus diesen mache ich mir nichts mehr als aus den anderen. Das sind die (Männer), die mit den Frauen, die allein auf der Insel Matheunin wohnen, die erste für die Leute, die von Spanien nach Indien hinüberfahren, geschlechtlich verkehren. Diese Frauen aber gehen keiner ihrem Geschlecht eigenen Beschäftigung nach. Sie benutzen Bogen und Pfeile, wie ich schon von ihren Männern gesagt habe. Sie schützen sich mit Platten aus Kupfer, von dem es bei ihnen eine sehr große Menge gibt. Sie versichern mir, dass es noch eine andere größere Insel als das erwähnte Espanola gibt, deren Einwohner keine Haare haben und sie hat unter den anderen Inseln hauptsächlich Überfluss an Gold. Von dieser Insel und von anderen, die ich gesehen habe, führe ich Menschen mit mir, die von diesen Dingen, von denen ich gesprochen habe, Zeugnis ablegen.

 Schließlich, damit ich kurz den Vorteil und Gewinn unserer Abfahrt und schnellen Rückkehr zusammenfasse, verspreche ich folgendes: ich gebe unseren unbesiegten Königspaar für eine kleine Hilfe, mit der ich unterstützt werde, so viel Gold, wie es für sie notwendig ist, soviel Gewürze, Baumwolle, Mastix (Harz) , das nur bei Chios gefunden wird, und so viel Aloeholz, so viele heidnische Sklaven, wie viel von ihnen ihre Majestät verlangen mag. Ebenso Rhabarber und andere Gewürzarten, die diese, die ich in der genannten Burg zurückgelassen habe, wie ich glaube, schon gefunden haben oder noch finden werden, da ich mich allerdings nirgendwo länger aufgehalten habe, außer wie mich die Winde gezwungen haben, außer in der Stadt Navidad, als ich Vorsorge getroffen habe zur Gründung der Festung und zur gesamten Sicherung. Und obwohl das sehr bedeutend und beispiellos ist, wäre es noch bedeutender, wenn mir Schiffe (wie es die Lage erforderte) zu Hilfe gekommen wären.

Das ist bedeutend und wunderbare und nicht auf meine Verdienste zurückzuführen, sondern auf den heiligen christlichen Glauben, die Frömmigkeit und Religion unseres Königspaares, weil, was der menschliche Verstand nicht erreichen konnte, das hat der göttliche Wille den Menschen gewährt. Es pflegt nämlich Gott seine Diener, die seine Gebote lieben, auch in unmöglichen Dingen zu erhören, wie es uns jetzt geschehen ist, die wir das erreicht haben, was bis jetzt noch keineswegs menschliche Kräfte erreicht hatten. Denn, wenn jemand etwas über diese Inseln geschrieben oder gesagt hat, dann in lauter rätselhaften Andeutungen und Vermutungen und niemand behauptete, sie gesehen zu haben, daher erschien es fast als Fabel. Daher sollen König und Königin, Prinzen und deren überaus glücklichen Reiche und alle anderen christlichen Länder, dem Retter unserem Herrn Jesus Christus danken, der uns mit einem so großen Sieg und Gnade beschenkt hat. Feierliche Prozessionen sollen abgehalten, glänzende Opfer gefeiert und mit festlichem Laub die Heiligtümer bekleidet werden! Christus freue sich auf Erden, wie er sich im Himmel freut, wenn er voraussieht, dass die davor verlorenen Seelen so vieler Völker gerettet werden. Freuen auch wir uns sowohl wegen der Erhöhung unseres Glaubens, als auch wegen der Zunahme weltlicher Güter, an denen nicht nur Spanien, sondern die gesamte Christenheit teilhaben wird.

Das ist die kurze Erzählung der Geschehnisse.

Leb wohl!

Lissabon, am 14. März

Christoph Columbus, Präfekt der ozeanischen Flotte

Lateinischer Text


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